Kostümverleih. Gedichte

Selten sind wir wirklich bei uns. Ablenkung wartet überall. Die Pandemie ab 2020 warf uns mit einem Mal und unerwartet das eigene Leben vor die Füße. Kaum konnte man dem gewohnten Amüsement nachgehen. In dieser Zeit entstand „Kostümverleih“ und blickt auf Gesellschaft, Sehnsüchte, Freuden und Freunde, Familie und Einsamkeit. Manches Kostüm kann man gleich erkennen, manches nicht. Gedichte sind die beste Möglichkeit, die Puzzleteile des Lebens zu sortieren.

Die freudige Melancholie
ist mir eine treue Gefährtin.
Im Dschungel der Großstadt
gibt es alle Gefühle;
jedwede Tarnung
steht im Kostümverleih bereit.
Und am Ende bleibt
die ewige Suche
nach der richtigen
Garderobe.

Danach
In Röcken
werden wir wieder
tanzen die Beine
stampfen
den Erlöserrhythmus
die letzte Note
wird ein ewiges
Echo und niemand
kann vernünftig
sein Wolken gibt es
nur zum
Sonnenschein als
Nachtisch warmer
Regen
kein Streit
zwischen uns
bleibt das Glück
und hüpft
im Beat.
Danach
ist mir
jetzt.

Silvio Witt, Neubrandenburg

(Coverfoto und Gestaltung: Gilberto Pérez Villacampa)

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